Die Sonne brennt heiß auf eine felsige Halbwüste herab. Vom Boden strahlt die Hitze zurück in die Luft. Hier und da leuchten kleine Inseln des Grüns in der eintönigen Landschaft. Wo Grüppchen niedriger Bäume zwischen Sand und Fels hervorbrechen, stehen Männer in traditioneller Kleidung. Das lange weiße Shishdash-Shirt schützt sie vor der Sonne, und die Köpfe der Männer sind von klassischen Turban-Muzzars bedeckt. Gekonnt schneiden sie die Rinde eines heiligen Baumes herunter; dabei hantieren sie geschickt mit langen Messern. Diese Männer sind Beduinen – und die Weihrauchernte hat gerade begonnen.
Oman – Geburtsstätte des reinen Weihrauchs
Es ist Anfang April, und wir befinden uns im südlichen Teil des Sultanats Oman. Die Temperaturen fangen gerade an, in Richtung Sommerhitze zu klettern. Tagsüber wird es in den nächsten Tagen definitiv mehr als 30 ° C heiß sein.
Ein historischer Weihrauchpfad zieht sich durch das weltberühmte Gebiet der Dawkah- und Dhofara-Berge. Auf der UNESCO-Liste der Kulturdenkmäler sind vier lokale Kleinregionen als Weihrauchland gelistet. Die außergewöhnlich unwirtliche Region im Oman hat das optimale Klima für das Wachstum von Boswellia sacra: einem Baum, dessen duftendes Harz der erste handelbare Rohstoff der Welt war.
Boswellia sacra ist die wertvollste der etwa 20 verschiedenen Weihraucharten. Die Weihrauchbäume wachsen ausschließlich im Süden der arabischen Halbinsel, sowie in den Bergen im Nordosten Somalias. Durch ihren verzweigten Stamm und ihren stark verwinkelten Wuchs ähneln sie Sträuchern mehr als Bäumen. In der Regel wachsen sie zwischen 1,50 Meter und 8 Meter in die Höhe.
Der Weihrauchbaum im Oman wird allerdings maximal 5 Meter hoch. Dieser Baum ist speziell für das Leben in trockenen Wüstengebieten gerüstet und akklimatisiert sich auch in höheren Lagen. Er wird sogar auf 1200 m über dem Meeresspiegel gefunden. Zu seinen außergewöhnlichen Eigenschaften zählt unter anderem die Fähigkeit, bis zu zehn Monate ohne Feuchtigkeit auszukommen. Denn der Weihrauchbaum aus der Provinz Dhofar wird nur einmal im Jahr vom Monsun bewässert. Weil er so wenig Wasser bekommt, produziert er nur kleine Mengen an qualitativ hochwertigem Harz. Das macht das Harz des Weihrauchbaumes zu einem raren Gut.
Sammlung von wohlriechendem Harz
Aber gehen wir zurück zu unseren Sammlern. Mit speziellen Messern schaben sie eine dünne Schicht der Rinde eines wild wachsenden Baumes ab, um an das rotbraune Mark zu kommen. Bald fließt ein milchig-weißer Saft. An der Luft erstarrt dieser sofort, und kann nach wenigen Tagen eingesammelt werden. Die Beduinen sortieren harte Harzklumpen nach Qualität und befolgen dabei folgende Grundregel: Der erste Schnitt in die Rinde setzt nur eine kleine Flüssigkeitsmenge frei. In 10 Tagen kann dieser Schnitt erneut geöffnet werden; dann fließen 30 – 40 % mehr Duftstoffe heraus. In 45 Tagen ist der Baum bereit für den dritten Schnitt, der am ertragreichsten ist. Jetzt treten bis zu 90 % mehr Harz aus dem Stamm als zuvor. Insgesamt können pro Baum und Saison (diese geht von April bis Ende Juni) bis zu 300 Schnitte vorgenommen werden. Aus Respekt gegenüber der Natur bleiben beerntete Weihrauchbäume in den darauf folgenden zwei bis drei Jahren unberührt. Mit dieser schonenden Erntetechnik kann ein Baum über Jahrhunderte abgeerntet werden.
Weihrauch: wertvoller als Gold
Der Oman ist berühmt für das Sammeln von Weihrauch – und der Weihrauch aus der Boswellia sacra ist der wertvollste von allen. Die Harze dieses Baumes wurden vermutlich schon von Menschen geerntet, die in der Spätsteinzeit lebten.
In der Antike wurde der Weihrauchpfad bereits von kommerziellen Interessen bestimmt. Die allerersten Spuren des Weihrauchpfades lassen sich auf den alten arabischen Stamm der Nabatäer zurückführen. Diese haben das Dromedar erstmals domestiziert und damit Karawanen bis nach Europa geschickt. Aber die Dromedare trugen nicht nur Weihrauch. Kaufleute brachten mit ihnen auch Salz, Gewürze und Parfums auf die europäischen Märkte.
Harzklumpen stellten für die Händler jedoch die wahrscheinlich wertvollste Ware dar. Wie könnte man sich sonst erklären, dass omanische Kaufleute in kurzer Zeit so reich wurden? Der Wert von Weihrauch wurde zeitweise sogar höher angesetzt als der von Gold.
Schweiß der Götter
Auch in der Bibel gibt es mehr als 50 Hinweise auf Weihrauch. Und welche Gaben brachten die Weisen aus dem Osten dem neugeborenen Jesus dar? Richtig: Gold, Myrrhe und Weihrauch.
Die Verwendung von Weihrauch in religiösen Zeremonien reicht weit in die Vergangenheit zurück. Damals wurden Harzklumpen meist auf heiße Kohlen gelegt. Dadurch entwickelte das Harz sein charakteristisch würziges Aroma. Weihrauch diente zusätzlich als Räuchergut, um Räume, Wohnungen, Kirchen und Tempel zu reinigen. Einwohner der Regionen Naher Osten und Südafrika lernten auch, ätherische Öle herzustellen, die bei Massagen oder als Parfums eingesetzt wurden.
Weihrauch war vermutlich auch dem Begründer der Medizin – Hippokrates – bekannt, ebenso wie dem ägyptischen Pharao Tutanchamun und dem Kaiser Nero. Die früheste Erwähnung von Weihrauch als Medizin wurde auf dem berühmten Ebers-Papyrus entdeckt, einer 20 Meter langen medizinischen Schriftrolle aus Ägypten, die aus dem Jahr 1500 v. Chr. stammt. Weihrauch wurde darin poetisch als Schweiß der Götter bezeichnet.
Boswellia im Ayurveda
Weihrauch findet sich auch in der indischen religiösen Tradition wieder. Dabei wird das Harz jedoch aus verschiedenen Baumarten gewonnen. Meist ist Boswellia serrata darunter – auch Sägezahn-Weihrauch genannt. Benannt ist diese Baumart nach der Form ihrer Blätter, deren Ränder den Zähnen einer Säge ähneln. Der heilige Baum hat in den Grundtexten der ayurvedischen Medizin einen wichtigen Platz. Diese mehr als 2.000 Jahre alten Texte machen die ayurvedische Heilung zu einer der ältesten medizinischen Disziplinen der Welt.
Zeitgenössische Ärzte verwendeten Weihrauch hauptsächlich zur Behandlung von Asthma, Ruhr, Hautkrankheiten, Geschwüren, zur Blutreinigung und auch zur Linderung anderer Krankheiten. Auch bei Gelenkschmerzen, wie z. B. Arthritis, wurde Weihrauch eingesetzt. Diese Beschwerden werden durch traditionelle Phytotherapie gelindert. [1]
Weihrauch in der modernen Medizin
Aktuell werden die wohltuenden Wirkungen von Boswellia von der westlichen Medizin wiederentdeckt. Es wurden unzählige Studien veröffentlicht, bei denen Testpersonen Boswellia zur innerlichen Verwendung verabreicht wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass Weihrauch eine positive Wirkung bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen (Arthrose, rheumatoide Arthritis) und Darmentzündung (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) hat.
Studien dazu – speziell jene, die von der Universität Jena durchgeführt wurden – offenbarten etwas Spannendes: Die im Weihrauch enthaltenen Boswelliasäuren können mit ihrer molekularen Wirkungsweise die entzündungsfördernde Wirkung des Enzyms Lipoxygenase zu einer entzündungshemmenden Wirkung umprogrammieren. Damit ist eine wichtige heilende Eigenschaft von Weihrauch bestätigt – und das macht die besagten Studien zu einer wertvollen Ressource der Medizinliteratur.
Boswellia Sacra-Extrakt von Harmony is Life®
Weihrauch aus dem Oman enthält insgesamt 216 Substanzen und eine hohe Konzentration an Triterpen (Boswelliasäuren). Doch selbst das hochwertigste Harz wird weiter verfeinert. Ein wichtiger Faktor ist die Farbe und Transparenz der Klumpen. Am wertvollsten sind helle und halbtransparente Harzklumpen. Braun gefärbtes Harz entspricht nicht mehr der höchsten Qualität.
Harmony is Life® wahrt die maximale Frische des Weihrauches. Nach dem Sammeln wird das Harz sofort in luftdichte Behälter gelegt, damit die Wirkstoffe in der höchstmöglichen Konzentration erhalten werden. Die Weihrauchklumpen werden unverzüglich auf dem Luftweg nach Europa transportiert, wo sie verarbeitet werden. Unsere Weihrauchmischung ist in weißlichen, duftenden Kapseln verpackt. Ein authentischer Gruß aus alten Zeiten und aus dem Oman.